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Am Tag des offenen Denkmals hinter verschlossene Türen blicken

Laden zum „Tag des offenen Denkmals“ am 10. September 2023 ein: (v.l.) Simone Knipping (Stadt Ahlen), Nicole Wittkemper-Peilert, Detlef Aßmann (Bergbautraditionsverein), Dr. Alexander Berger, Silke Büscher-Wagner, Anna, Matthias und Ruth Blume

Der Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September 2023, lädt dazu ein, Blicke in stadtgeschichtlich bedeutende Gebäude zu werfen, die sonst dem Auge verschlossen bleiben. „Der Tag ist so angelegt, dass die Besucher ihr Programm auch selbstständig gestalten und alle Orte besichtigen können“, sagt Nicole Wittkemper-Peilert, Denkmalpflegerin der Stadt Ahlen.

Im Mittelpunkt stehen an diesem Sonntag neben dem alljährlichen Dauerbrenner Zeche Westfalen, das Torwächterhaus an der Kampstraße, sowie ein Wohnhaus an der Ostenmauer. Eigentümerin ist die Ahlener Familie Blume.

Matthias Blume entdeckte es per Zufall. Als Baustatiker war er gerufen worden, das damals baufällige Gebäude zu sichern. Er habe sich sofort in das Haus verliebt. „Es war eine absolute Bruchbude“, so der Diplom-Ingenieur. „Man kann nur bescheuert sein, sich so einer Aufgabe anzunehmen“, sagt er heute ganz ehrlich. Bereut hat er es trotz der vielen Arbeit überhaupt nicht. Mit der Öffnung des Hauses am 10. September möchte die Blumes auch anderen Interessierten Mut machen, vor einer solchen Aufgabe nicht zurückzuschrecken. „Solche Beispiele machen Mut und lassen die Fantasie spielen“, ermuntert auch Wittkemper-Peilert zum Besuch der in die heutige Zeit geretteten Denkmale. Besonders spannend mache das Haus an der Ostenmauer die Tatsache, dass es vor zehn Jahren schon einmal am Denkmaltag teilgenommen hat – damals noch als Baustelle. Besucher können nun mit eigenen Augen sehen und vergleichen, was sich seitdem in den alten Gemäuern getan hat.

Nicht weniger aufregend ist ein Besuch im Torwächterhaus. Stadtbildmacher und Heimatverein erwecken es derzeit dank erheblicher Fördersummen zu neuem Leben. Künftig soll es dienen für Vereinsaktivitäten und Ausgangspunkt stadtgeschichtlicher Torwächter-Rundgänge. Noch sehen sich die Bauforscher des Landesdenkmalamtes im Haus an der Kampstraße um. „Es entstehen mehr Fragen als Antworten“, sagt Silke Büscher-Wagner von den Stadtbildmachern über die Befunde aus einem der ältesten Profangebäude, die es in Ahlen noch gibt. Über den großen ehrenamtlich und hauptamtlich eingebrachten Sachverstand ist Bürgermeister Dr. Alexander Berger glücklich: „Gut, was wir in Ahlen eine eigene Denkmalbehörde haben.“ Es brauche eben viel Erfahrung vor Ort, um zu erkennen, was wirklich erhaltenswert ist. Drei dafür prädestinierte Beispiele ließen sich am Tag des offenen Denkmals besichtigen.

Programm im Überblick:

Wohnhaus Ostenmauer 19 (Familie Blume)
11:00 Uhr - 17:00 Uhr geöffnet, Führungen durch die Eigentümer bei Bedarf

Torwächterhaus, Kampstraße 37 (Stadtbildmacher)
11:00 Uhr - 13:00 Uhr Führungen durch den Verein Ahlener Stadtbildmacher

Fördertürme, Zeche Westfalen 10-14
14:00 Uhr Führung: Start am Grubenwehrmuseum Dauer ca. 1 ½ Stunden
16:00 Uhr Führung: Start am Grubenwehrmuseum Dauer ca. 1 ½ Stunden

Begegnungsstätte zur Aufrechterhaltung der Bergbautradition, Zeche Westfalen 1
14:00 Uhr - 17:00 Uhr geöffnet
Angebote: Führungen und Film nach Bedarf, Kaffee, Kuchen, kalte Getränke, Grillwurst im Brötchen

Vervollständigen das Programm: Das Torwächterhaus an der Kampstraße ...

... und die Zeche Westfalen.

Wohnhaus Ostenmauer 19

Das Wohnhaus wurde um 1860 als zweigeschossiger, traufständiger Fachwerkbau unter Satteldach - wohl zusammen mit dem nördlich anschließenden Haus Ostenmauer 21 auf einem ehemaligen Gartengrundstück errichtet. Das Hausgerüst ist geschossig verzimmert, mit Schwelle-Rähm-Streben ausgesteift und mit Backsteinen ausgemauert. Wohl wegen der Abmessungen des Bauplatzes erhielt das Haus nur eine Breite von vier Achsen. Das Innere ist zweigeschossig mit einer mittleren Erschließung ausgebaut. Hierbei ist das konstruktive Gerüst bestimmt von einer unter dem First stehenden Längswand. In der vorderen Haushälfte befinden sich zwei Querwände, sodass seitlich der kleinen Eingangsdiele jeweils eine Wohnstube mit einem Fenster geschaffen werden konnte. Rückwärtig gibt es nur eine mittlere Querwand, wobei der südliche Raum offensichtlich als Küche, der nördliche als Wirtschaftsraum eingerichtet war. In der rückwärtigen Trennwand stand ein schmaler russischer Schlot, an dem nicht nur der Küchenherd, sondern mittels Röhren alle Öfen angeschlossen werden konnten.

Der Grundriss im Obergeschoss ist in gleicher Weise aufgebaut. Das Haus war zum Zeitpunkt der Unterschutzstellung im Jahr 2017 weitgehend im bauzeitlichen Zustand überliefert und zeigt auch nach der Grundsanierung seine bauzeitliche Raumstruktur. Das kleine Baudenkmal dokumentiert anschaulich die Verdichtung der Bebauung in der Innenstadt Ahlens im Zuge der beginnenden Industrialisierung. Hierbei entstanden zunächst insbesondere im Bereich der ehemaligen Mauergassen der ab 1765 abgerissenen Stadtmauer bescheidene Wohnhäuser, zumeist als zweigeschossige Bauten ausgeführt. Zunächst wurden diese noch in der traditionellen Bautechnik als Fachwerkbauten, nach 1880 vor allem massiv mit Backsteinwänden ausgeführt. Während die Bauplätze an der Außenseite der Mauergasse von der Stadt zur erstmaligen Bebauung verkauft worden sind, wurden auf den Grundstücken an der Innenseite erst nach und nach aufgrund individueller Entscheidungen und Entwicklungen weitere Bauplätze auf ehemaligen Wirtschaftsflächen geschaffen.

Gerade im Bereich des mittleren Abschnitts der Ostenmauer hat sich eine anschauliche Gruppe dieser im Laufe der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts errichteter Wohnhäuser erhalten. Das Haus Ostenmauer 19 ist auf Grund seiner erhaltenen historischen Substanz sowie seines städtebaugeschichtlichen Zusammenhanges bedeutend für die Geschichte des Menschen in Ahlen und für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Für die Erhaltung und Nutzung des Hauses liegen wissenschaftliche (hier baugeschichtliche/hauskundliche) sowie volkskundliche Gründe (Lebensformen der Bevölkerung) vor.

Torwächterhaus, Kampstraße 37 - Stadtbildmacher

Das Haus wurde im Randbereich der historischen Stadt errichtet, wobei neben dem Haus nur linksseitig ein schmaler Durchgang zum rückwärtigen Hof verblieb. Das Wandgefüge des ursprünglichen Fachwerk-Gerüstes wird von sehr weiten Gefachabständen und nur einer mittleren – wohl verdeckt verzimmerten - Riegelkette geprägt. Das giebelständig zur Straße gestellte Haus hat eine mittlere Längswand und ist hierdurch zweischiffig eingerichtet. 1904 wurde das Haus durch den Bauunternehmer Ad. Quast umgebaut. Hierbei kam es u.a. zur Schließung des Dielentores und Einrichtung der vorderen Diele als Ladengeschäft. Um 1925 fand ein erneuter Umbau statt, wobei der Aufsatz des vorderen Giebels wieder entfernt wurde. 1947 wurde statt des rückwärtigen Stallgebäudes ein zweigeschossiger Anbau von Backstein mit Flachdach für Wohnzwecke errichtet. Trotz der vielfältigen Veränderungen im Laufe des Bestehens ist das Kerngerüst des Hauses noch in seinen wesentlichen Teilen erhalten. Dieses Hausgerüst dürfte nach Vergleichsbeispielen deutlich vor 1600 entstanden sein und gehört damit zu den ältesten Profanbauten, die sich in der Stadt Ahlen trotz der Stadtbrände 1668 und 1744 noch erhalten haben. Das kleine Haus diente ursprünglich dem Torwächter am nahegelegenen Kamptor.

Fördertürme, Zeche Westfalen

Die Fördertürme Schacht I und II auf der ehemaligen Zeche Westfalen sind die Wahrzeichen des Bergbaus in Ahlen und der gesamten Region. Neben dem blauen Wasserturm bilden sie die Leuchttürme der Technik– und Industriekultur und sind Markenzeichen des Gewerbegebietes „Zeche Westfalen". Das Projekt „Förderverein Fördertürme" wird vom Verein Initiativkreis für Denkmalpflege, Stadterhaltung und Stadtbildpflege in Ahlen e.V. getragen. Der Verein setzt sich für den bedingungslosen Erhalt der Fördertürme und des Wasserturms ein, die sich im Eigentum der Stadt Ahlen befinden.

Die Begegnungsstätte zur Aufrechterhaltung der Bergbautradition in Trägerschaft des Bergbautraditions-Vereins bewahrt die Erinnerung an die Arbeit vor Ort und die damit verbundenen Risiken auf der Zeche Westfalen. Es bietet im ehemaligen Übungshaus Raum für Simulationsübungen und erstreckt sich im Startergebäude über drei Stockwerke. Die Begegnungsstätte führt in eine Welt des Bergbaus, die in Ahlen Teil der Geschichte ist, aber nicht vergessen werden soll. Es werden zwei große Führungen angeboten. Ausgangspunkt ist das Museum des Bergbautradition-Vereins zu den Fördermaschinen und in die Maschinenzentrale, anschließend nach oben auf das Fördergerüst Westfalen Schacht 1.

Quelle: Stadt Ahlen | Fotos: Stadt Ahlen

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Ich bin Michael Kayser, in Ahlen geboren und aufgewachsen und lebe seit 51 Jahren in meiner Heimatstadt Ahlen.

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